Mit Mehrweg wird es nun ernst: Die Mehrwegangebotspflicht betrifft die meisten Gastronomiebetriebe.

Von Thomas Klaus

 

Es kann teuer werden: Verstöße gegen die seit dem Jahreswechsel geltende Mehrwegangebotspflicht werden mit Bußgeldern von bis zu 10.000 Euro geahndet, je Einzelfall. In der Praxis wird dieser Hammer vermutlich nicht sofort geschwungen werden. Aber dass überhaupt die Möglichkeit zu solchen hohen Strafen besteht, zeigt, wie ernst staatlicherseits die neue Mehrwegangebotspflicht genommen und wie hoch sie angesiedelt wird.

 

Das Verpackungsgesetz schreibt nun vor, dass so genannte Letztvertreiber von Einwegkunststofflebensmittelverpackungen und von Einweggetränkebechern Lebensmittel und Getränke unter anderem im To-Go-Bereich auch in einer Mehrwegverpackung anbieten müssen.

Die Mehrwegverpackung darf dabei nicht teurer sein oder zu schlechteren Bedingungen angeboten werden als die Einwegverpackung. Ein angemessener Pfand ist möglich.

Die Mehrwegangebotspflicht gilt für Letztvertreiber von Einweglebensmittelverpackungen aus Kunststoff und von Einweggetränkebechern aller Materialien, die jeweils erst beim Letztvertreiber mit Waren befüllt werden. Das betrifft zum Beispiel Lieferdienste, Restaurants, Bistros, Kantinen, Cafés und Catererer, aber auch Supermärkte, andere Lebensmittelgeschäfte oder Tankstellen.

 

+++ Marktführer hat 14.700 Stützpunkte +++

 

Eine Ausnahme besteht nur für sehr kleine Unternehmen mit höchstens fünf Beschäftigten und einer Ladenfläche von nicht mehr als 80 Quadratmetern. Sie können anstelle des Angebots von Mehrwegverpackungen auf Wunsch mitgebrachte Gefäße der Kundschaft befüllen oder alternativ freiwillig Mehrwegverpackungen anbieten.

Die Letztvertreiber müssen die Mehrwegverpackungen, die sie in Verkehr gebracht haben, auch wieder zurücknehmen. Und sie sind dazu verpflichtet, deutlich sichtbar über das jeweilige Mehrwegangebot zu informieren.

Die Einführung der Mehrwegangebotspflicht ist die große Stunde für die Unternehmen, die mit Mehrweglösungen für das Gastgewerbe ihr Geld verdienen. Als Marktführer in Deutschland gilt die Recup GmbH, die hierzulande ein flächendeckendes Pfandnetz mit rund 14.700 Aus- und Rückgabestellen aufgebaut hat. Das Unternehmen bietet den Mehrwegpfandbecher Recup in den vier Größen 0,5l, 0,4l, 0,3l und 0,2l an. Außerdem gehört die Mehrwegpfandschale Rebowl in den drei Ausführungen 1.100ml, 910ml und 550ml zum Portfolio. Unternehmenssprecherin Simona Dunsche lässt Einwände angesichts des scheinbaren Widerspruches nicht gelten, dass beim Becher und bei der Schale Plastikmüll durch einen Pfandbecher aus Kunststoff ersetzt werden soll. Das Material Polyprophylen (PP) mache den Recup und die Rebowl langlebiger und bruchsicher, argumentiert sie. Ein Recup könne bis zu 1.000 Einwegbecher und eine Rebowl 500 Einwegverpackungen ersetzen.

 

+++ Bibliotheks-Prinzip soll überzeugen +++

 

Bei PP handele es sich um „die aktuell nachhaltigste Alternative für das Mehrweg-Pfandsystem“, fügt Simona Dunsche hinzu.

Recup-Mitbewerber Vytal (rund 3.000 Stützpunkte in Deutschland) hält unter anderem mit „dem umfangreichsten Sortiment von Mehrwegbehältern für To-Go und Lieferessen“ dagegen, so Unternehmensspecher Dr. Tim Breker. In den Größen S (500ml), M (750ml) und L (1.250ml) sind die Bowls verfügbar. Die Compartment Bowl – eine unterteilte Menüschale – stellt das Einzelverpacken von Hauptgerichten und Beilagen mit einem Gesamtvolumen von 1.100ml sicher. Sushi-Boxen in zwei verschiedenen Größen sind ebenso Bestandteil des Sortimentes wie die Pizza-Mehrwegverpackung für alle Pizzen mit einem Durchmesser bis zu 35cm, die Burgerboxen und die Mehrwegbecher mit Trinkdeckel in den Größen 200ml, 300ml und 400ml. Hinzu kommt das Vytal-Mehrwegbesteck. Zusätzlich kann die Gastronomie auch eigene Mehrwegbehälter im Kreislauf halten.

Tim Breker zufolge betreibt Vytal die weltweit größte digitale, pfandfreie Mehrwegplattform für To-Go-Konsum und Lieferessen. Grundlage sei das so genannte Bibliotheks-Prinzip, bei dem jeder Behälter mit einem individuellen QR-Code und Namen versehen sei.

Das Unternehmen Revelo hat zwar noch nicht die Größe seiner Mitbewerber Recup und Vytal erreicht, arbeitet jedoch daran. 1.800 Partner-Standorte werden inzwischen betrieben.

 

+++ Zusammenarbeit mit Fachpartnernetzwerk +++

 

Einen kräftigen Schub verspricht sich Geschäftsführer Aaron Sperl von dem größten Fachpartnernetzwerk für Mehrwegsysteme: Bereits mehr als 100 Großhändler bilden es. Sperl sagt: „Auf diese Weise erleichtern wir es einer sehr breiten Kundschaft, unser System und das umfangreiche Geschirrangebot kennenzulernen.“ Umfangreich ist das in der Tat: Es deckt Schalen mit Füllmengen von 600, 800 und 1.100ml, eine Trenner-Box für eine Füllmenge von 1.500ml und Becher zu 200, 300 und 400ml ab. Ferner werden diverse Gläser sowie Geschirre für Sushi, Burger und Pizza offeriert. Aaron Sperl informiert: „Teilnehmende Partner-Gastronomien zahlen mittels Pay-per-use-Modell nach getätigten Ausleihen, ohne dabei langfristig bindende Vertragslaufzeiten eingehen zu müssen.“ Darüber hinaus greife die Integration des Mehrwegsystems von Revelo nicht in bestehende Betriebsprozesse ein, so dass kein Mehraufwand für Gastronomen entstehe.

Neben Recup, Vytal und Relevo wollen noch weitere Unternehmen ein Stück vom Mehrweg-Kuchen abbekommen. Sie alle eint – zusätzlich zum Wunsch nach geschäftlichem Erfolg – das Ziel einer umweltfreundlichen Einwegalternative, die auch ohne Geldbußen für Unternehmer die Konsumenten überzeugt.

 

Pressekontakt

Wenn Sie Fragen zu unseren Beiträgen haben steht Ihnen unser Ansprechpartner gerne zur Verfügung.


Thomas Klaus
Tel.: 04401 / 977947
Mobil: 0162 / 7847919

E-Mail: presse@partyservicebund.de